Samstag, 4. Mai 2019

TINA - das Musical, Hamburg, 30.04.2019

"It's simply the best!"

Diese Aussage trifft wohl am besten zu, wenn man das neue Musical "TINA" beschreibt, das seit März 2019 im Operettenhaus in Hamburg zu sehen ist!


Das Musical handelt vom Leben der Musiklegende "Tina Turner", die viele Höhen und Tiefen hatte und mit ihrer Musik zum Weltstar wurde! Sehr behutsam aber auch reell wird ihre Lebensgeschichte erzählt und die Zuschauer mit auf eine emotionale Reise genommen.

Hier ist die Besetzung des Abends:


Als "Tina Turner" stand an diesem Abend zum ersten mal Channah Hewitt auf der Bühne. Sie hatte Premiere in dieser Rolle und hat es absolut fantastisch gemacht! Sie hat die Wandlung der "Tina", welche viel über sich ergehen lassen musste, bis hin zur starken, selbstbewussten und renomierten Frau, fantastisch dargestellt! Es ist mehr als schwierig, so eine Persönlichkeit auf der Bühne zu präsentieren und für mich hat sie es hervorragend gemeistert. Anfangs fand ich sie gesanglich etwas schwach, das hat sich im Laufe des Stückes aber geändert! Sie hat die Songs von "Tina" nur so rausgeschmettert und damit alle verzaubert! Für mich war es anfänglich auch etwas schwierig sie aufgrund ihres Akzentes zu verstehen, aber auch das hat sich gelegt, je mehr man im Stück fortgeschritten ist! Im Finale, das in diesem Musical wirklich atemberaubend ist, hat sie dann extrem aufgedreht und das Pumbikum ist förmlich von den Stühlen gesprungen! Großen Respekt vor dieser Leistung!

"Ike Turner", der Entdecker und spätere Ehemann von "Tina", wurde hervorragend von Michael B. Sattler verkörpert. Die "bösen" Rollen sind im Musical meist etwas undankbar, da der Applaus vorranging den "Guten" gebührt, aber Michael hat es geschafft diese Rolle absolut authentisch auf die Bühne zu bringen! Als cholerischer und gewalttätiger Ehemann von "Tina", der sie über Jahre hinweg missbrauchte und schlug, stellte er diese Rolle wirklich glaubhaft dar und auch sein Gesang hat mich total überzeugt! Fantastisch!

Die Familie von "Tina Turner" (gebürtig "Anna Mae Bullock") wird von Adisat Zementisch als Mutter "Zelma Bullock", Denise Lucia Aquino als Schwester "Alline Bullock" und Claudio Conclaves als Vater "Richard Bullock"dargestellt, sowie Adi Wolf als "Gran Georganna, "Anna's" Großmutter. Adisat als Mutter von "Anna" hat mir sehr gut gefallen, sowohl gesanglich als auch schauspielerisch. Denise Lucia Aquino war fantastisch in ihrer Rolle! Sie hat den Charakter der großen Schwester von "Anna" hervorragend dargestellt und gesanlich war sie fantastisch!
Claudio Conclaves hingegen fand ich in der Rolle des Vaters eher schwach. Aufgrund seines Akzentes habe ich ihn schlecht verstanden und auch gesanglich konnte er mich nicht überzeugen. Als Großmutter "Gran Georganna", macht Adi Wolf dagegen einen bleibenden Eindruck. Allein ihre Erscheinung ist eine Wucht und genauso fließen auch die Töne aus ihr heraus!

Der Liebhaber von "Tina", "Raymond Hill", wird von Anthony Curtis Kirby verkörpert. Immer im Schatten von "Ike Turner" stehend, möchte "Raymond" die Aufmerksamkeit von "Tina" gewinnen, die er auch für eine kurze Zeit bekommt! Schlussendlich schafft er es aber nicht, seine große Liebe für sich zu gewinnen. Schauspielerisch fand ich Anthony toll, gesanglich war er für mich anfangs etwas schwach,hat sich im Lauf des Stückes aber gebessert!

Sarah Schütz steht in dieser Produktion als "Rhoda Graam", der ersten Managerin von "Tina" auf der Bühne. Überzeugend in Schauspiel und Gesang macht sie einen guten Job. Genauso wie Nikolas Heiber in der Rolle als "Roger Davis", dem späteren Manager "Tinas". Auch Alex Bellinkx als Produzent "Phil Specor" und Philipp Nowicki als "John Carpenter", machen ihre Sache gut.

Die Rolle des "Erwin Bach", der späteren großen Liebe von "Tina" wird sehr überzeugend von Simon Mehlich verkörpert. Er spielt den Mann, welcher die von vielen schicksalsschlägen geplagte "Tina" auffängt, sehr liebevoll und rührend! 

Auch die Kinderdarsteller sind hervorragend und es ist immer wieder beeindruckend, welches Talent diese jungen Künstler haben!

Ebenso ist das eher kleine Ensemble in dieser Produktion umso grandioser!

Das Bühnenbild, sowie die Projektionen sind eher schlicht gehalten, um nicht von der Geschichte abzulenken. Highlights werden von Lichtspots gesetzt, die zielgerichtet eingesetzt werden!


Im Vordergrund dieses Stückes steht wohl die weltberühmte Musik von Tina Turner mit den unverwechselbaren Songs, wie "We don't need another hero" , "River Deep Mountain High", "Proud Mary", "I Can´t Stand the Rain" oder zum großen Finale "Simply the best"!


Insgesamt war es für mich ein sehr eindrucksvolles und berührendes Musical, gerade auch, weil eine echte Story dahintersteckt! Die Songs von "Tina Turner", werden neu zum Leben erweckt und in einem bombastischen Feuerwerk auf die Bühne gebracht! Absolute Empfehlung!



Alles Liebe, eure Julia

PARAMOUR - Cirque du Soleil - Hamburg, 28.04.2019, 19.00 Uhr

Seit Mitte April ist das Musical "Paramour", das von der Produktionsgesellschaft "Cirque du Soleil" in Zusammenarbeit mit Stage Entertainment auf die Bühne gebracht wurde, im Theater "Neue Flora" in Hamburg zu sehen. Ich hatte die Gelegenheit, mir das Stück am 28.04.2019 in der Abendvorstellung anzuschauen und war wirklich fasziniert davon. Man taucht in eine andere Theaterwelt ein, die die Grenzen von Musical, Akrobatik und Tanz verschwimmen lassen!

Um die Geschichte besser verstehen zu können, ist hier eine kurze Zusammenfassung:

"PARAMOUR spielt zu Zeiten der goldenen Ära Hollywoods, in der die Sterne heller leuchteten und der Glamour noch mehr glitzerte: Bunt, mitreißend und in den spektakulären Höhen, in denen die Artisten des CIRQUE DU SOLEIL fernab aller Schwerkraft die Luft zu ihrer Bühne machen.

Der charismatische Regisseur AJ sucht nach einem neuen Talent für seinen nächsten Kino-Hit und findet es in der ebenso ehrgeizigen wie schönen Schauspielerin Indigo. In ihr sieht er nicht nur seinen zukünftigen Star, er verliebt sich auch in sie. Indigo allerdings hat nicht nur Gefühle für AJ – auch der junge Pianist Joey, der den Titelsong des neuen Films komponieren soll, erobert ihr Herz. Und so beginnt eine dramatische Love-Story, an deren Ende Indigo sich zwischen Liebe und Erfolg entscheiden muss."
© Presseinformation Stage Theater Neue Flora 
Quelle: https://www.musical-world.de/theater/musicals-m-r/paramour/
                                                                    
                                        Hier ist die Besetzung des Abends:



Als "AJ Golden" stand in dieser Vorstellung Pasquale Aleardi auf der Bühne. Sicherlich ist er einigen bekannt aus Film und Fernsehen. In seiner Rolle als Regisseur, welcher sich im Verlauf des Stückes in "Indigo" verliebt, wirkt er absolut überzeugend. Schauspielerisch ist er grandios und kann dieses doch egoistische und teilweise dämonische Verhalten seiner Figur wurderbar zum Ausdruck bringen. Auch sein Gesang überzeugt auf ganzer Linie.

"Indigo", eine junge Schauspielerin und Sängein wird von Vajèn van den Bosch dargestellt. Ich war von ihrem ersten Ton an überzeugt von ihr und sie konnte mich mit ihrer unglaublich kraftvollen und warmen Stimme überzeugen. Als "Spielball" von "AJ" und "Joey" muss sie sich entscheiden, für wen ihr Herz schlägt und gerade diese Zerissenheit stellt Vajèn wunderbar dar.


Der Gegenspieler von "AJ Golden", stellt der junge Pianist "Joey" dar, welcher vom fantastischen Anton Zetterholm gespielt wird! Gespannt wartete ich auf den ersten Auftritt von "Joey" und war sofort begeistert von Antons Stimme, seinem Schauspiel und auch seinem tänzerischen Talent! Da seine Rolle fordert, dass er anfangs eher schüchtern und zurückhaltend sein muss, kann er im ersten Akt sein Können noch nicht voll zeigen, wohingegen er im zweiten Akt total aus dieser Zurückhaltung ausbricht und alles zeigt was er kann!

Als "Gina" und "Robbie", die Assistenten von "AJ Golden" stehen Laura Panzeri und Patrick Stamme auf der Bühne! Beide waren gut und konnten mit dem ein oder anderen Witz dem Publikum ein Lachen entlocken.

Für viele Lacher sorgt in der Show Aaron Sabastian Dewitz, welcher als "Buster" zu sehen ist. Als "Clown" und Pantomime, agiert er stumm, zieht aber dennoch alle Blicke auf sich. Vor allem auch in der Pause, wenn er den Zuschauern kleine Gags vorspielt, Scherze mit dem Publikum aus den ersten Reihen macht und dann wieder in die zweite Hälfte des Stückes leitet.

Großartig ist in dieser Show das Ensemble, das für ein Musical ungewöhnlich viele Mitglieder hat. Da es sich aber nunmal um ein Stück von "Cirque du Soleil" handelt, ist es klar, dass ein Großteil des Cast aus Artisten besteht, die ihre Arbeit absolut fantastisch machen!

Für mich ist "Paramour" eher eine Show und weniger Musical, da eben doch das Akrobatische sehr im Vordergrund steht, was keinesfalls negativ bewertet werden soll! Die Geschichte und die "Musical"-Musik treten eher in den Hintergrund und für absolute Gänsehautmomente sorgen die Artisten mit ihrer Trapez-, Seil-, Trampolin-, und Körperakrobatik! Es ist wirklich faszienierd, wie diese Menschen ihren Körper unter Kontrolle haben und diese Nummern präsentieren!

Das Bühennbild ist toll, teilweise genügen kleine Requisiten, um eine Szene zu spielen. Ein anderes Mal gibt es bombastische Szenerien, wie zum Beispiel Nightclubs oder thematischen Filmsets. Es wird sehr viel mit Projektionen gearbeitet, die die Szenen unterstützen und dem Zuschauer einen noch besseren Eindruck von der jeweiligen Szenerie vermitteln sollen!



Die Songs aus dem Musical haben meiner Meinung nach kein hohes Ohrwurmpotenzial,  sind aber sehr schön und werden toll präsentiert. Die instrumentale Musik hingegen, welche die Akrobatiknummern umrahmt, ist wirklich genial und verstärkt die Dramatik und das Eindrucksvolle einer jeden artistischen Darbietung!

Insgesamt war es für mich ein sehr spektakulärer Theaterabend, mit viel Zirkus, Tanz und Artistik! Es ist im Gegensatz zu herkömmlichen Musicals etwas ganz Anderes, Neues, das es so in Deutschland noch nicht gab!


Cirque du Soleil - Paramour - Trailer


Premiere in Hamburg

Lasst Euch verzaubern von "Paramour"!


Eure Julia