Dienstag, 26. Juli 2016

Der MEDICUS - Fulda 23.07.2016 - 24.07.2016 ✡ ♖ ♕

Knapp ein Jahr ist es nun her, dass ich das letzte Mal in Fulda war. Am 23.7.2016 und 24.7.2016  war es endlich wieder soweit. Dieses Mal wurde im Schlosstheater der Barockstadt die Welturaufführung "Der Medicus", nach dem Weltbestseller von Noah Gordon, gespielt. Ich war sehr gespannt, da ich die CD schon einige Woche besaß und daher einige Lieder schon kannte und mir sehr viel von diesem Musical versprach. Ich hatte das große Glück dieses Stücke drei Mal erleben zu dürfen!


Da die Geschichte des "Medicus" nicht ganz einfach zu verstehen ist, möchte ich euch eine kurze Zusammenfassung geben:

London im Jahr 1021 – der junge Rob Cole wird zum Waisen und schließt sich als Lehrling einem fahrenden Bader an. Schon bald entdeckt er seine Gabe und entwickelt den unbändigen Wunsch, Medicus zu werden. 
So macht er sich auf eine gefährliche Reise, um im persischen Isfahan bei Ibn Sina, dem Arzt aller Ärzte, zu lernen. 
Da es Christen zu dieser Zeit untersagt ist, an arabischen Universitäten zu studieren, muss er sich als Jude ausgeben, was ihn zu einem gefährlichen Versteckspiel zwingt. 
Er erforscht streng verbotene Bereiche der Medizin und riskiert dabei sein Leben, aber seine Bestimmung gibt ihm die Kraft und den Mut, weiter an der Verwirklichung seines Traums zu arbeiten. Er wird Vertrauter des Schahs, kann seine wahre Identität aber niemandem anvertrauen. In diesem spannenden Umfeld findet er nicht nur die Liebe seines Lebens, sondern schlussendlich auch zu sich selbst. 
(c) http://www.musical-world.de/theater/musicals-m-r/medicus/


Die erste Vorstellung, welche ich besuchte war am 23.07.2016 um 19.30 Uhr.

                                                        Hier die Besetzung des Abends:

Voller Vorfreude und Erwartungen ging ich in diese erste "Medicus" - Vorstellung. Mit ziemlich gemischten Gefühlen und Verwirrung kam ich aus dem Stück heraus. Ich muss dazu sagen, dass ich die Geschichte davor nur grob kannte und es mir daher teilweise schwer fiel, ihr zu folgen.
Aber nun erstemal zu der grandiosen Cast.
Friedich Rau, welcher "Rob Cole" verkörperte, war fabelhaft. Er spielt die Rolle mit einer Leichtigkeit und voller Spielfreude. Friedrich spielt den jungen Engländer, welcher sich in Persien als Jude "Jesse Ben Benjamin" ausgibt, um an der Ärzteschule "Madrassa" zu studieren, sehr authentisch. Die Willensstärke von "Rob" bringt er sehr gut zum Ausruck und auch die emotionalen Szenen gehen einem ans Herz. Stimmlich ist er fantastisch und kann total überzeugen.
"Mary Cullen" wurde an diesem Abend von Dorothea Maria Müller gespielt. Ich fand sie gut, jedoch war ihre Schauspielerei für mich unauthentisch. Ich konnte ihr die Rolle nicht voll und ganz abnehmen. Gesanglich war sie meiner Meiung nach okay, jedoch konnte sich mich auch dort nicht vollkommen überzeugen.
In der Rolle des "Ibn Sina", der Arzt aller Ärzte, sah ich Reinhard Brussmann. Wow, dieser Mann hat eine Stimme und eine Ausdrucksfähigkeit, das ist der Wahnsinn! Er passt zu hundert Prozent in diese Rolle und verkörpert den gelehrten Arzt und später auch "Vertrauten" von "Rob Cole" sehr überzeugend. Die Songs, welche er singt sind sehr emotional und seine Tod im Gefängnis von Isfahan rührt einen zu Tränen. "Ibn Sina" bittet "Rob" vor seinem Tod, die Erkenntnisse der Wissenschaft weiterzutragen und ihm die Last von seinen Schultern zu nehmen, sodass er durch einen Gifttrank sterben kann.
"Karim", Student an der "Madrassa" und späterer Schah von Persien wurde von Andreas Wolfram gespielt. Er stellt den Freund und am Ende den Widersacher von "Rob" sehr authentisch dar. Durch ihn werden kleinere Scherze ins Musical eingebaut, welche die teilweise sehr schwere "Kost" des Stückes etwas auflockert. Jedoch spielt er auch den überheblichen und eigensüchtigen Schah von Persien, zu welchem er nach dem Tod des Vorgängers berufen wird, sehr überzeugend und voller Emotionen. Stimmlich ist er toll, könnte meiner Meinung nach aber noch etwas kräftiger sein.
Die Rolle des "Mirdin", ein sehr guten Freund von "Rob" und ebenfalls jüdischer Student an der Ärzteschule wurde von Lutz Standop dargestellt. Er war fabelhaft wie immer! Schon die letzten Jahre war er in den Musicals von Spotlight zu sehen und so auch dieses Jahr wieder. Mit seiner sehr kräftigen und unverwechselbaren Stimme begeistert er mich Jahr für Jahr. Auch seine schauspielerischen Fähigkeiten sind grandios.
Der "Bader" sowie "Quandrasseh" wurde in dieser Show von Léon van Leeuwenberg gespielt. Den "Bader" verkörperte er sehr lustig und mit einem losen Mundwerk. Dem muslimischen Mullah "Quandrasseh" verleihte er eine sehr düstere und unfreundliche Austrahlung, welche dieser Rolle natürlich auch gerecht wird.
Der "junge Rob" sowie "Samuel", den Sohn von "Rob" und "Mary" wurde von Paul Rümann gespielt. Schauspielerisch war er super und hat beide Rolle fabelhaft gemeistert!
Die Mutter von "Rob", "Anne Mary" und "Claire" wurde von Jenny Schlensker gespielt. Schauspielerisch war sie toll, gesanglich hat sie mir nicht so gut gefallen, jedoch ist das Geschmacksache.
"Fara", die Frau von "Mirdin" stellte in dieser Show Sharon Rupa dar. Sie hat toll gesungen und auch sehr authentisch die Ehegattin des Leibarztes vom Schah dargestellt.
Auch alle anderen Rollen, welche von Mitgliedern des Ensembles gespielt wurden, waren einfach fantastisch! Eine grandiose Leistung dieser Darsteller und Tänzer!!

Nach dieser Show war ich wie schon erwähnt etwas verwirrt, da ich die Zusammenhänge nicht immer verstand und manche Szenen sehr lange fand und andere dafür zu rasch.  Es passiert in der Geschichte sehr viel in kurzer Zeit und deshalb ist das Stück auch für schwache Nerven nicht so einfach zu verarbeiten. "Rob Cole" öffnet in einer Szene eine Leiche und findet heraus, warum die Menschen an der Seitenkrankheit (Blinddarmentzündung) gestorben sind. Ich hätte nicht gedacht, dass die Macher des Musicals diese Szene so detailliert zeigen. Natürlich ist es nur eine Plastikleiche, trotzdem sehen die inneren Organe verblüffend echt aus. Wer so etwas nicht sehen kann, sollte in diesem kurzen Moment am besten nicht so genau hinschauen. Jedoch wusste ich das beim ersten Mal leider nocht nicht.
Insgesamt fand ich das Stück nach dem ersten Mal ganz okay, aber es hat mich noch nicht so mitgerissen wie bei den kommenden Malen.


Die zweite Vorstellung war dann am 24.07.2016 um 14.30 Uhr mit dieser Bestzung:


Dieses Mal spielte die Erstbesetzung Sabrina Weckerlin die Rolle der "Mary Cullen". Ich hatte mich nun sehr darüber gefreut und war natürlich auch gespannt. Ich kann nur sagen, dass ich sie in dieser Rolle um Welten besser fand. Sie hat mich total mitgerissen, stimmlich sowie auch schauspielerisch. Die Tochter eines Schafzüchters aus Kilmarnock in Schottland, stellt sie unglaublich authentisch dar. Ebenso wie die Geliebte und spätere Ehefrau von "Rob Cole". "Mary" muss in ihrer Zeit in Isfahan sehr viel ertragen, kann aber am Schluss zusammen mit ihrerm Ehemann nach Schottland zurückkehren.
Auch die Rolle des "Baders" und "Quandrassehs" wurde nun von Sebastian Lohse dargestellt. Ich fand ihn auch toll, aber Leon hat mir ein kleines bisschen besser gefallen. Wie gesagt ist das alles Geschmacksache.
Der kleine "Rob" sowie "Samuel" verkörperte hier Leara Tauber. Als Mädchen eine Jungenrolle zu spielen ist sicherlich nicht so leicht und ich finde, dass sie es fantastisch und sehr überzeugend getan hat!
Die Mutter wurde in der Matinée -Vorstellung von Dorothea Maria Müller gespielt. Dort hat sich mir sehr gut gefallen. Sie konnte die Witwe "Agnes Cole" authentisch darstellen und auch ihr früher Tod durch die Seitenkrankheit war sehr emotional.
"Mirdins" Frau "Fara" stellte nun Devi-Ananda Dahm dar, welche gut gespielt hat, aber stimmlich meiner Meinung nach noch etwas kräftiger hätte sein können.

Die Tanzszenen im Musical sind allesamt grandios! Mit soviel Energie und Ausdruck wie die Darsteller das Geschehen rüber bringen ist Wahnsinn! Ich bin total begeistert von den zahlreichen und vielseitigen Ensemblenummern, vor allem von  Farid Halim, Peter Knauder und Claudia Greco sowie alle anderen fantastischen Tänzern!! Ganz großen Respekt vor dieser Leistung!

Auch die Musik ist wunderbar, man erkennt den Stil von Spotlight in den Nummern, jedoch hat sich auch noch ein ganz Eigener dieses Musicals entwickelt!
Tolle Umsetzung der Stücke,vor allem bei "Alles nur ein Spiel", bei welchem der Konflikt zwischen "Karim" und "Rob" auf dem Schachbrett ausgetragen wird und die Tänzer die Schachfiguren darstellen, die aus dem Spiel "geworfen" werden.
Auch Nummern wie "Ich muss es tun", "Klimarnock", "Ala Schah", "Es fühlt sich nach Heimant an" und viele andere sind fantastisch!


Die dritte und letzte Show, welche ich besuchte war am 24.07.2016 um 19.30 Uhr.

                                                        Hier die Besetzung des Abends:

Eine entscheidende Veränderung zu den beiden vorherigen Shows gab es bei dieser und zwar, dass Sascha Kurth die Hauptrolle spielte. Ich warte nun seit einigen Jahren darauf, ihn endlich mal in einer Hauptrolle zu sehen und nun war es endlich soweit. Dieser Mann ist fantastisch!! Ich bin restlos begeistert und mit dieser Show hat das Musical für mich den WOW-Effekt bekommen! Sascha Kurth
spielt mit so einer Hingabe, mit Gefühl und einer umwefenden Stimme! Ich war schon immer ein Fan seiner Stimme, aber die Interpretationen der "Medicus"-Songs haben das nochmal getoppt!! Man muss ihn wirklich selbst erleben, um zu sehen, wie fantastisch er diese anspruchsvolle Rolle spielt!  Im Vergleich zu Friedrich spielt er die emotionalen Szenen noch tiefgehender und dramatischer und sie haben mich dadurch noch mehr berührt! Man kann wirklich mit ihm fühlen, da er diese Rolle etwas anderes interpretiert als Friedrich. Sascha spielt meiner Meiung nach demütiger und gibt "Rob" einen bescheideneren Stil, jedoch wissbegierig, welcher für sein Handwerk brennt. Ebenso ist seine Stimme etwas weicher uns sanfter und harmoniert daher gut mit Sabrina Weckerlin. Auch Friedrich ist ein wundervoller "Rob Cole" und ich bin wirklich begeistert von beiden. Jedoch hat mir Sascha Kurth  persönlich noch ein kleines bisschen mehr gefallen.
Die restliche Besetzung war dieselbe wie in der Nachmittagsshow und hat mich sowieso begeistert!
Nach drei Shows hat mich nun das "Medicus"- Fieber gepackt und auch Szenen, welche anfangs ein mulmiges Gefühl hinterließen, konnten mir am Ende nichts mehr anhaben.
Dieses Musical ist ein Stück, welches mich auf den zweiten Blick gepackt hat! Daher ist es immer gut, ein Stück mehrmals zu sehen, um die vielen Facetten des Stückes kennenzulernen.

Es ist eine packende Geschichte die von den drei großen Weltreligionen, der Suche nach Heimat und der Macht von Liebe und Wissen handelt! Aktueller könnte die Handlung nicht sein!

Wer also noch die Chance hat, sollte sich dieses fantastische und mitreißende Musical nicht entgehen lassen, denn es lohnt sich wirklich! Auch die CD ist total empfehlenswert! Es soll allerdings in nächster Zeit noch eine erweiterte Version mit ein paar Liedern mehr erscheinen!


Hier ein kleiner Einblick:
 

Hier hab ich noch ein paar Bilder:


Sabrina als "Mary" & Friedrich als "Rob" (c) Spotlight
Friedrich als "Rob" im Keller der Madrassa (c) Spotlight
Leon van Léon van Leeuwenberg als "Bader"
Friedrich Rau
Sascha Kurth als "Rob"

 (c) liegt bei mir

Ich hoffe ich konnte euch einen Einblick in dieses Musical geben und möchte mit einem wundervollen Zitat aus dem "MEDICUS" enden: 


Es fühlt sich nach Heimat an, ich fühle es tief in mir. Wir sind unterwegs ein Leben lang um diesen Trost in uns zu spüren und irgendwann kommt die Zeit in der man tief im Herzen weiß, so fühlt sich Heimat an und dann schließt sich der Kreis.



Alles Liebe, eure Julia

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