"Hört ihr wie das Volk erklingt?
Von unserer Wut erzählt der Wind.
Das ist die Sinfonie von Menschen,
die nicht länger Sklaven sind.
Jedes Herz schlägt wie es kann
unsere Herzen trommeln laut.
Alles fängt ganz von Neuem an
wenn der Morgen graut!"
Ein Klassiker, welcher der Hauptgrund für die Tecklenburg-Reise war, ist das Musical Les Misérables. Für jeden Musical - Liebhaber ist es wohl Pflicht dieses Stück gesehen zu haben. Deshalb war es für mich dieses Jahr in Tecklenburg auf der Freilichtbühne soweit. Ich kannte den Film zuvor und die Musik, aber die Bühnenversion eben noch nicht.
Zwei Shows durfte ich unter dieser grandiosen Besetzung sehen:
Jean
Valjean: Patrick Stanke
Javert: Robert Meyer
Fantine: Milicia
Jovanovic
Thénadier: Jens Janke
Mme
Thénadier: Bettina Meske
Cosette:
Daniela Braun
Eponine:
Lasarah Sattler
Marius:
Florian Peters
Enjolras:
David Jakobs
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Die Bühne in den Farben Frankreichs (c) liegt bei mir |
Als ich schon im letzten Jahr las, dass Patrick Stanke die Rolle des "Jean Valjean" spielen würde, war ich sehr gespannt auf seine Interpretation der Rolle und auf seinen Gesang. Und was soll ich sagen?! Er hat es exzellent gemacht! Diese Wandlung des Charakters vom Häftling, der 19 Jahre in Gefangenschaft war über den Bürgenmeisterposten bis hin zum sterbenden, alten Mann! Einfach toll! Gesanglich war er sehr stark und konnte absolut glänzen! Sein Schauspiel hat mich ebenfalls berührt und in den Bann gezogen.Sein Solo "Bring ihn heim" war absolut hervorragend mit Gänsehautcharakter!
Weiter geht es mit Robert Meyer, der nur für diese zwei Vorstellungen die Rolle des Polizeiinspektor "Javert" und Gegenspieler von "Valjean" eingenommen hat! Vornerein muss man sagen, dass man es ihm kein bisschen angemerkt hat, dass er diesen Part zum ersten bzw. zweiten Mal gespielt hat! Stimmlich war er sehr stark und konnte ausnahmslos überzeugen, genauso wie in seinem Schauspiel. Das Paradelied seine Rolle "Stern" - einfach nur genial! Auch die Selbstmordszene war eine der brilliantesten im Stück!
Milica Jovanovic war den meisten bestimmt aus den letzten Jahren noch ein Begriff und auch in diesem Jahr übernahm sie eine Rolle, nämlich die der Fabrikarbeiterin "Fantine". Wundervoll stellt sie die Figur der jungen Frau dar, die aufgrund ihrer Not, ihr Hab und Gut, ihr Haar und zuletzt sich selbst verkaufen muss, dar! Ihr " Ich hab geträumt vor langer Zeit" war traumhaft schön gesungen und auch mit ihrer schauspielerischen Leistung überzeugte sie vollkommen!
Die "Thénadiers" wurden von Jens Jahnke und Bettina Meske, hervorragend komödiantisch und fies dargestellt! Die sogenannten Pflegeeltern von "Cosette", der Tochter von "Fantine", zeigten ihr Können durch ihre Wortwitze, ihr Gesang und ihr wunderbar schauspielerisches Talent! Herrlich den beiden zuzusehen!
"Cosette", die spätere Ziehtocher von "Jean Valjean" wurde von Daniela Braun gespielt. Mit ihrer opernhaften Stimme passt sie sehr gut zu der Rolle und kann damit überzeugen, wenn auch ihre Bühnenauftritte etwas spärlich gesät sind.
Als Tochter der "Thénadiers", "Eponine", stand Lasarah Sattler auf der Bühne. Anfangs kam sie für mich nicht sehr authentisch rüber und ich konnte ihr die Rolle nicht recht abnehmen. Im Laufe des Stückes hat sich dies etwas gebessert und ihr Lied "Nur für mich", war wirklich toll vorgetragen.
Der Student "Marius" wurden von Florian Peters verkörpert. Bei ihm hatte ich anfangs ähnliche Schwierigkeiten wie bei "Eponine", jedoch gefiel er mir schon nach kurzem sehr gut. Gesanglich war er nicht ganz so stark, dennoch konnte er das mit seinem Schaupiel wieder wettmachen. Sehr berührt hat mich dennoch das Lied "Dunkles Schweigen an den Tischen", bei welchem er seine verstorbenen Freunde besingt.
Apropos Freunde, einer davon war "Enjolras", der vom fantastischen David Jakobs gespielt wurde. Er ist der Anführer der Studentenbewegung hat eigentlich DIE Lieder des Stückes für mich. "Rot und Schwarz", sowie "Hört ihr wie das Volk erklingt?!" Eines meiner absoluten Favoriten des Stückes. Gesanglich war er unglaublich stark und diese Rolle war ihm auf den Leib geschrieben.
Auch die Kinderdarsteller der kleinen "Eponine", "Cosette" und vor allem die des "Gavroche" waren super gut!
Das große Ensemble hat das Gesamtbild dieses Stückes perfekt gemacht und in den großen Ensembleszenen für den "Wow"-Effekt gesorgt!
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v.l.n.r. Robert Meyer, Patrick Stanke, Milica Jovanovic, Florian Peters (c) liegt bei mir |
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Da ich das Stück noch nie auf der Bühne gesehen habe war es für mich etwas gewöhnungsvedürftig, dass das komplette Stück durchkomponiert ist! Es gibt keine Dialoge, alles wird gesungen! Deshalb war für mich die zweite Show, die ich angeschaut habe noch besser als die Erste!
Das Bühnenbild in Tecklenburg ist einfach, aber zweckgebunden, durch die Größe und Vielfalt aber dennoch richtig beeindruckend. Auch die "Barrikade" ist toll dargestellt und man erlebt dadurch den Kampf der Studenten richtig mit.
Die Musik ist natürlich oppulent, gänsehauterzeugend und einfach ein Klassiker!
Also wer noch die Chance hat, sollte sich das Stück unbedingt anschauen, es wird noch bis 15.09.2018 gespielt!
Ich bin nun sehr froh, dass ich dieses fantastische Stück nun endlich auch live auf einer Bühne erleben durfte!
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(c) liegt bei mir |
Mit diesem wunderbaren Zitat aus dem Stück möchte ich enden:
"Und vergesst nicht, die Wahrheit steht geschrieben
Zu lieben einen Menschen heißt: das Antlitz Gottes seh'n."
Alles Liebe und bis bald, eure Julia