"Ein Traum ohne Anfang und Ende"
v.l.n.r. Marioza, Kaiser Lothar, Rabanus, Anastasius, Päpstin Johanna, Gerold, Aeskulapius, Arsenius, Vater (c) Spotlight Musicals |
Diese Worte beschreiben sehr treffend die drei Shows der "Päpstin", die ich am vergangenen Wochenende erleben durfte! Dieses Jahr hat das Schlosstheater in Fulda wieder einiges zu bieten und als erstes wurde nun das Musical "Die Päpstin" aufgeführt.
Ich habe die Show schon in den Jahren 2014 und 2015 gesehen und war jetzt auf die überarbeitete Version von 2018 gespannt!
Nach der ersten Show (30.06.2018 / 19.30 Uhr) war ich hin und weg und absolut begeistert von der Neuinszenierung! Deshalb freute ich mich umso mehr auf die beiden Shows am Sonntag (01.07.2018 / 14.30 Uhr & 19.30 Uhr)
Nach der ersten Show (30.06.2018 / 19.30 Uhr) war ich hin und weg und absolut begeistert von der Neuinszenierung! Deshalb freute ich mich umso mehr auf die beiden Shows am Sonntag (01.07.2018 / 14.30 Uhr & 19.30 Uhr)
Hier die Besetzung vom 30.06.2018 um 19.30 Uhr:
Natürlich hat Fulda auch dieses Jahr mit den Darstellern wieder ein hochkarätige Besetzung zusammengestellt, welche mich vollständig und ohne Einschränkung überzeugen konnte.
Angefangen von der "Ur-Päpstin" Sabrina Weckerlin, die als Johanna absolut umwerfend ist! Ihre Wandlung von einer Frau, die sich Wissen und Bildung erkämpfen musste bis hin zu ihrere Ernennung als Papst "Johannes Anglicus", ist einfach bemerkenswert. Sie spielt "ihre" Rolle so stark, authentisch,leidenschaftlich, lustig und dramatisch, dass man mit ihr jedes Wort und jeden Song nachempfinden kann! Sie steckt ihr ganzes Herzblut in diese Rolle und das merkt man. Jedes Lied ist einzigartig, angefangen von "Wer bin ich Gott?", "Einsames Gewand", "Das bin ich" bis hin zum Duett "Wehrlos" mit Mark Seibert. Man spürt durch sie diese magische Atmosphäre auf der Bühne, die es nicht bei vielen Musicals gibt.
Erstmals auf der Bühne in Fulda stand Mark Seibert als "Markgraf Gerold von Villaris". Was soll ich sagen?! Jeder der Mark Seibert als Darsteller bewundert muss absolut hin und weg gewesen sein! Er verkörpert diese Rolle mit allem was er hat! Schauspielerisch glänzt er mit Authentizität und seiner kraftvollen Leidenschaft, die er dem Markgrafen verleiht! Als Ziehvater von Johanna etwickelt er im Laufe des Stückes eine immer stärker werdende Liebe zu ihr, die er durch seine Songs " Wehrlos" zusammen mit Sabrina Weckerlin und "Ein Traum ohne Anfang und Ende" absolut fantastisch ausdrücken kann! Für mich der stattlichste und beste "Gerold" jemals!
In der Rolle des "Aeskulapius" stand dieses Jahr erstmals Reinhard Brussmann auf der Bühne. Als Gelehrter und Vertrauter "Johannas" spielt und singt er tadellos. Er beeindruckt mich immer wieder mit seiner unglaublich kraftvollen und starken Stimme, die in diesem Stück leider viel zu wenig zum Einsatz kommt! Dennoch vermittelt er gleichzeitig als Erzähler versändlich und prägnant die Hintergrundgeschichte und stellt somit wichtige Zusammenhänge,die zum Verständnis des Stückes beitragen, dar.
In der Originalbesetzung von 2011 war Christian Schöne bereits als "Anastasius", einem hochrangingen Adligen und späteren Widersacher von "Johanna" zu sehen. Er spielt den Sohn von "Arsenius" mit hohen schauspielerischen und gesanglichen Qualitäten. Seine Wandlung vom zurückhaltenden "Söhnchen" bis hin zum machtgierigen Kardinal verkörpert er fantastisch und überzeugt zusammen mit Daniele Nonnis als "Arsenius" im Duett "Zum Ruhme der Familie".
Kein Unbekannter im Schlosstheater ist wie schon erwähnt, Daniele Nonnis. In diesem Jahr steht er als "Arsenius", dem Vater von "Anastasius" auf der Bühne. Um seinen Sohn an die Spitze der katholischen Kirche zu bringen ist er zu allem bereit und zieht mit viel Geschick die Strippen im Hindergrund, wobei er sich am Ende seinem Sohn geschlagen geben muss! Wirklich überzeugend spielt und singt Daniele diese Rolle und kann in seiner Zweiten fast noch mehr glänzen. Nämlich als "Ratgar", dem strengen Abt des Kloster Fuldas. Schauspielerisch sehr böse und grausam spielt er diesen Mönch unter dem die Mitbrüder im Kloster sehr leiden.
Apropos Mitbrüder, einer davon war "Prior Rabanus", gespielt von Lutz Standop. Als Vertrauter von Johanna hilft und beschützt er sie im Kloster und wahrt ihre wahre Identität. Hervorragend bringt Lutz das Lied "Hinter hohen Klostermauern" zum Ausruck. Mit sehr viel Gefühl und einer klaren Stimme lässt er die Bühne erstrahlen und rührt damit das Publikum. Absolut fantastisch! Auch seine zweite Rolle als "Fulgentius" füllt er mit seiner erstklassigen Schauspielerei aus. Als Bischof von Dorstadt, der es mit der Keuschheit nicht so genau nimmt, bringt er eine sehr humorvolle Stimmung auf die Bühne, die im Song " Im Namen des Herrn" unübertrefflich verdeutlicht wird!
Als "Gudrun", der Mutter von "Johanna" war Larissa Windegger zu sehen. Auch sie spielte die Heidin, die ihrer Tochter die Raben "Hugin" und "Munin" als Beschützer zur Seite stellte, hervorragend. Ihr Song "Boten der Nacht" performte sie kraftvoll und mystisch zugleich und begeisterte damit. Auch als "Marioza", ihrer zweiten Rolle, stellte sie die Kurtisane, die in ihrem Bordell die mächtigsten Herren von Rom empfängt, grandios dar. Schauspielerisch sowie gesanglich passte auch hier alles und ihr Paradelied "Cäsarin von Rom" sang sie genial.
Der Vater von Johanna stellte Sebastian Lohse dar. Als aufbrausender und wütender Dorfpriester, der Johanna als "Wechselbalg" bezeichnet und ihr den "Teufel" austreiben will, kann er fast vollständig überzeugen. Ich hätte mir gewünscht, dass er noch etwas "cholerischer" ist, aber er hat dennoch sehr glaubhaft gepielt. Eine komplett gegenteilige Rolle spielt er, indem er den "Papst Sergius" verkörpert. Hier überzeugt er vor allem mit seinem schauspielerischen Können, das auf für den ein oder anderen Lacher sorgt.
Olaf Meyer verkörperte "Kaiser Lothar", der Kaiser des fränkisches Reiches. In dieser Rolle spielt er authentisch, kann sein Können aber nicht vollständig zeigen, wohingegen er zusätzlich noch im Ensemble zu sehen ist.
"Richild", die Frau von "Gerold" spielte Caroline Zins. Als eiferüchtige und betrogene Ehefrau versucht sie mit allen Mitteln "Johanna" loszuwerden, was ihr schließlich auch gelingt, jedoch als Preis ihr Leben lassen muss. Toll dargestellt und biestig inszeniert hat Caroline Zins diese Rolle hervorragend verkörpert und auch im Ensemble ihre Qualitäten bewiesen.
In der zweiten Show am Sonntag, 01.07.2018 um 14.30 Uhr war annähernd dieselbe Besetzung:
Als "Richild" war jedoch Jenny Schlensker zu sehen, die ihre Sache hier ebenfalls toll gemacht hat und genauso garstig und missgünstig gegenüber "Johanna" gespielt hat.
(c) liegt bei mir |
Am Sonntagabend gab es jedoch in der 19.30 Uhr Show eine neue "Päpstin" für mich:
Anke Fiedler übernahm dort die Rolle der "Johanna". Ich war gespannt wie sie diese Figur der "Päpstin" interpretiert, da ich sie zuvor noch nie gesehen hatte! Anders als Sabrina konnte sie mich schauspielerisch zum größten Teil überzeugen, jedoch fand ich sie erst gegen Ende des ersten Aktes gesanglich wirklich gut. Es ist geschmacksache, welche Stimme einem besser gefällt, jedoch konnte mich Sabrina mit ihrem Gesang mehr "mitnehmen". Nichtsdestotrotz war Anke eine hervorragende "Päpstin" und hat ihre Coverrolle mehr als verdient!
Das Ensemble war in meinen drei Shows annährend dasselbe und hat die Standing Ovations, die am Ende gegeben wurden ebenso verdient wie alle anderen Darsteller! Hervorragende Choreographien wurden mit so viel Energie und Herzblut getanzt, dass es einfach nur Spaß machte zuzuschauen. Jeder dieser Künster steht absolut verdient auf dieser Bühne und gibt bei jeder Vorstellung mehr als hundert Prozent! Große Klasse!
Auch die Kinderdarsteller, allen voran die "Kleine Johanna" und der "Kleine Johannes" waren in jeder Vorstellung umwerfend! Größten Respekt für diese Leistung!
(c) liegt bei mir |
Insgesamt wurde des Stück nochmals eingehend überarbeitet und konnte mit vielen neuen Facetten glänzen. Es gibt beispielsweise viele neue Bühnenbilder, die nun mit groß angelegten Projektionen unterstützt werden (Kloster Fulda, Rom, Schlachtfeld vor Rom etc.).
Auch neue Szenen kamen hinzu, so wurde unter anderem die Bücherverbrennung von Abt "Ratgar" hinzugefügt oder auch die Szene "Ewiges Rom" wurde anders dargestellt.
Auch die Szenenabfolge wurde teilweise geändert. So sieht man im ersten Akt nun schon das Kloster Fulda, nicht wie zuvor erst im Zweiten.
Viele Textänderungen gab es ebenso, die einige Passagen des Stückes verständlicher machen, beispielsweise im der Szene "Parasit der Macht".
Zudem gab es für die Darsteller auch einige neue Kostüme, so ist Gerold in seiner "Traum ohne Anfang und Ende"- Szene doch eher leichter bekleidet anstatt wie noch in der alten Version in seiner "Dienstausrüstung"!
Natürlich kam auch eine neue Rolle hinzu, nämlich die des Abts "Ratgar", der als Gegenspieler von "Prior Rabanus" gesehen werden kann.
Für alle Fans ein absolutes MUSS, denn diese Geschichte ist ergreifend und sie ist es wert erzählt und gehört zu werden!
Hier noch ein paar Links zu Songs:
"Im Herzen der Menschen aber erhielt die Geschichte der Päpstin ihren festen Platz. Dort wird sie die Zeit überdauern. Sie hat das Denken der Menschen verändert und Mut gemacht. Sie ist ein Plädoyer für Freiheit und Gerechtigkeit."(Finale - Die Päpstin das Musical)
Ich hoffe ich konnte euch einen Einblick ins Stück geben und euch für einige Minuten ins Jahr 800 nach Christus versetzen!
Bald geht es schon wieder nach Isfahan zu "Rob Cole" und bis dahin wünsche ich euch alles Liebe ! Eure Julia