"Am Ende uns'rer Nacht, gibt es ein Licht"
Mit einem der wohl aussagekräftigsten Sätze dieses Stückes möchte ich die Zusammenfassung des gestrigen Theaterabends einleiten.
Ein Gastspiel der ausergewöhnlichen Art gab es im Theater am Ring in Villingen. Die Kammerspiele Hamburg waren mit dem preisgekrönten Musical "Next to normal-fast normal" zu Gast im Schwarzwald. Da ich nur einen kurzen Anfahrtsweg hatte, dachte ich, dass es eine gute Möglichkeit wäre, mir dieses Stück, welches ich 2015 in Fürth schon einmal bewundern durfte, nochmals anzuschauen. Eigentlich sollte die Hauptrolle Caroline Fortenbacher spielen. Da sie aber erkrankte sprang kurzfristig für sie Pia Douwes ein! Ich konnte es nicht glauben, dass PIA in Villingen spielen würde. Deshalb freute ich mich umso mehr auf den Abend. Die komplette Besetzung war wie folgt:
Diana Goodman: Pia Douwes
Dan Goodman: Robin Brosch
Nathalie Goodman: Alice Hanimyan
Gabe Goodman: Dennis Hupka
Henry: Claudio Gottschalk Schmitt
Dr.Fine/Dr.Madden: Tim Grobe
Da Pia Douwes die deutsche Erstaufführung des Musicals spielte, kannte sie ihre Rolle natrülich perfekt. Sie musste sich daher nur mit der Inszenierung vertraut machen und das Zusammenspiel mit den anderen Darstellern proben. Dafür,dass sie kurzfristig eingesprungen ist, war sie grandios. Sie kann einfach "Diana Goodman", diese Frau mit bipolaren Störungen, hervorragen darstellen. Diese Zerrisenheit zwischen Realität und Schizophrenie kommt sehr stark zum Ausdruck. Auch gesanglich war sie fantastisch, emotional und leidenschaftlich! Pia eben!
Robin Brosch in der Rolle des "Dan Goodman" war schauspielerisch hervorragend. Gesanglich hätte er für mich persönlich noch mehr Gefühl und Stärke in seine Songs legen können. Dennoch hat er im Zusammenspiel mit Pia toll harmoniert.
Als Tochter "Nathalie Goodman" stand Alice Hanimyan auf der Bühne. Leider hat sie mir mit ihrer Interpretation dieses Charaktes nicht so gut gefallen. Für mich hat sie zu "wild" und aufgedreht geschauspielert und gesanglich war sie in Ordnung, aber nicht sonderlich herausstechend.
Dennis Hupka verkörperte "Gabe Goodman", den toten Sohne der Familie. Ich fand ihn schauspielersch klasse und gesanglich auch. An manchen Stellen hätte er noch etwas kräftiger singen können. Aber er hat seine Rolle wirklich gut gemeistert.
Der Freund von "Nathalie", "Henry" wurde von Claudio Gottschalk Schmitt dargestellt. Er hat für mich authentisch gespielt, war in manchen Szenen vielleicht etwas zu schüchtern für seinen Charakter, aber passte mit seinem Gesang wieder gut ins Bild dieser Rolle.
In der Doppelrolle des Dr.Fine/Dr.Madden sah ich Tim Grobe. Als Dr.Fine hat er mir nicht so gut gefallen, da er zu sehr den "verrückten Professor" darstellte. Umso mehr begeisterte er mich aber als Dr.Madden, da er mit seiner tiefen, angenehmen Stimme den Psychiater von "Diana" hervorragend singen und schauspielern konnte!
Insgesamt war es ein solides Stück, welches schön war mal wieder zu sehen! Das Thema ist natürlich auch nicht ganz einfach, aber es ist meiner Meinung nach wichtig auch solche Genres in Musical anzusprechen!
In diesem Sinne alles Liebe und bis bald!
Eure Julia